Eltern-Taxis vor den Schulen „vergrämen“?


Die These, dass man diese Eltern-Taxis zwingend wegbekommen muss hört man immer wieder. Der Hauptvorwurf: „Reine Bequemlichkeit“. Der Effekt: Chaos, weil die Schulen schlecht auf den, eigentlich erwartbaren und insgesamt nicht ungewöhnlichen kurzen Ansturm schlecht vorbereitet sind. Also kommen die Schulen auf die Idee, sich dieses „Problem“ einfach vom Leib zu halten indem sie große Zonen einrichten in denen es unmöglich oder noch viel schwieriger wird, kurz anzuhalten und ein Kind sicher aussteigen zu lassen. Würde man vor Hotels, Bahnhöfen, Flughäfen so argumentieren und handeln. Wohl kaum. Ist es gerechtfertig? Nun da wird bisher eifrig gestritten und das einfach mal auf Basis von geglaubter Wahrheit, also rein ideologisch begründet.

Vielleicht sollte man sich einfach mal die Gründe ansehen konkret. Dieses Märchen von der Bequemlichkeit, das auch in der Presse sofort und als einziger Grund genannt wird ist nicht wissenschaftlich fundiert, sondern hat sich jemand einfach mal aus den Fingern gesogen. Bestimmt gibt es auch an jeder Schule genug solche Fälle, aber damit ist längst nicht gesagt ob hier dann täglich und alle genaus aus dieser Motivation handeln.

Kurzum: Es ist eine bloße Unterstellung. Das Gefährliche ist dabei, dass man damit den Grundstein legt um an einer Lösung vorbei zu arbeiten, denn wenn man meint, etwas ändern zu müssen und dann die falschen Maßnahmen wählt passieren da schon zwei Fehler auf einmal.

Da auch ich keine repräsentative Studie habe kann ich nur mal beispielhaft andere Ursachen nennen, die man zumindest mal abklären müsste. Einer kann sein, dass die Schule weit weg ist und der angebotene Bus nicht richtig funktioniert. Das gibt es. Chaos beim Verladen und Einsteigen, problematische Abfahrtszeiten, extrem lange Fahrtzeiten wegen Umwegen, ungenügende Sicherheit, gefährliche Fahrweise. Wer dann beispielsweise sein Kind schon um 6:30 zu einer 800 Meter entfernten Haltestelle bringen soll an der der Bus +/- 15 Minuten kommt, dort das Einsteigen komplett chaotisch läuft (weshalb man ja die 1.Klässler lieber begleitet) und der Fahrer schonmal auf den Gehweg der voll mit Kindern ist zurück setzt, dann sind das schonmal handfeste Gründe die man einfach geziel angehen könnte. Es geht weiter. Manche Busstrecken klappern sämtliche Dörfer ab und sind eine dreiviertelstunde oder länger unterwegs, obwohl die direkte Fahrtstrecke nur 15 Minuten wäre. Und derlei könnte man jetzt noch etliche mögliche Probleme finden. Wenn dann die Eltern sowieso ungefähr zur gleichen Zeit mit dem PKW zur Arbeit fahren, und die Schule auf der Strecke liegt, liegt es völlig logisch auf der Hand das Kind einfach mitzunehmen und dabei Zeit, Streß und Gefahren zu sparen. Ich postuliere mal als These, dass die meisten Eltern nicht extra mit dem Auto losfahren um ihr Kind zur Schule zu fahren sonder ohnehin Autofahren und es somit auch ökologisch sinnvoll ist hier eine Fahrgeschmeinschaft zu machen.

Das Chaos vor den Schulen wiederum ist oft einfach Hausgemacht und hier setzt nun der nächste Fehler ein. Indem man ganz bewusst auf Parkplätze verzichtet und keine Kurzparkzonen etc. vorsieht, sondern diese sogar rückbaut und Vergrämungszonen konstruiert verschärft man auf gefährliche Weise das Durcheinander, das sich Teils mit den Problemen von beruflichen Pendelverkehr mischt, rund um wichtige Knotenpunkte die oft in der Nähe von Schulen liegen. Überall sonst würde man sinnvolle Auffahrten bauen, die das sichere Ein- und Aussteigen erlauben. Schulen arbeiten konträr weil sie eine nicht wissenschaftlich fundierte Ideologie durchsetzen wollen und dabei emotional und aufhetzend agieren. Das kostet im Zweifel auch Leben. Kritische Szenen mit Beinaheunfällen sieht man fast täglich vor jeder Schule.

Wer wirklich ernsthaft hier glaubt ein Problem zu sehen, wenn Kinder ein Ridesharing mit ihren Eltern teilen, sollte sich ernsthaft damit befassen, die verschiedenen Gründe genauer unter die Lupe nehmen, die Eltern mit ins Boot holen, etwa mit der Frage: „Haben sie manchmal oder häufig ihr Kind mit dem PKW zur Schule gebracht und was waren typische Gründe dafür?“, „Was müsste sich verbessern, damit sie ihr Kind deutlich seltener mit dem Auto zur Schule bringen.“, „Aus welchen Gründen würden sie ihr Kind in jedem Fall mit dem Auto zur Schule bringen.“

Und oh Überraschung, neben Sturm und Hagel, kommt da dann auch mal, dass das Kind vielleicht gerade mit Krücken läuft oder andere Überraschungen. Nur macht man diesen ganzen völlig plausiblen Aussnahmen dann auch künstlich das Leben schwer und gefährdet alle die im Bereich der Schule im Chaos unter die Räder kommen.